Die US-amerikanische Serie „Outlander“ bringt die Romane von Diana Gabaldons Highland-Saga in bisher 4 Staffeln auf den Fernseher. Mittlerweile laufen bereits Dreharbeiten für die 5. Staffel.
Die Serie spielt nicht nur in Schottland, sondern auch der Clan Fraser of Lovat und sogar Lord Lovat kommen darin vor. Deshalb ist es auch so wichtig, dass auch wir einen Blick in die Geschichte der Serie werfen und nachsehen, wo es Übereinstimmungen mit unserer Geschichte gibt.
Zur Handlung der ersten Staffel in Kurzform
Im Jahr 1946 befindet sich die Krankenschwester Claire gemeinsam mit ihrem Ehemann Frank in den zweiten Flitterwochen. Die Reise geht in die schottischen Highlands, genauer gesagt in die Nähe von Inverness.
Innerhalb eines Steinkreises, dem „Craigh-na-dun“, fällt Claire durch die Zeit und landet im Jahr 1743.
Aus den anfänglich doch großen Schwierigkeiten kann sie sich nur noch retten, indem sie einen Schotten heiratet – den gut aussehenden Jamie Fraser. Aus der Zweck-Ehe wird die große Liebe.
Trotz des Liebesglücks steht Schottland vor einer Katastrophe, denn der zweite Jakobitenaufstand und, da sich die Geschichte nicht verändern lässt, auch die Niederlage im Culloden Moor steht bevor.
Die erste Staffel erzählt von der Zeit der Versammlungen und Vorbereitungen des Aufstandes. Sie endet mit Beginn der Schlacht von Culloden. Die 2. Staffel behandelt in den ersten Folgen die Schlacht aus Sicht des Highlanders Jamie Fraser, der wie durch ein Wunder überlebt.
Welche Fakten lassen sich heute noch beweisen?
Wie nah sind die Erzählungen an der Geschichte dran?
Beginnen wir also damit etwas in der Geschichte zu bohren und aufzuräumen:
Clans, Tartans und Clansmänner:
Die Clans Mackenzie und Fraser waren tatsächlich beide überzeugte Jakobiten. Nachdem der Aufstand gescheitert war, versöhnten sich beide Clans jedoch mit den Briten, passten sich an und verschmolzen mit der vornehmen britischen Oberschicht.
Trotz der stimmigen Namen der Clans, gab es keine direkte Verbindung der beiden. Was die Teilnahme am Jakobitenaufstand betrifft, habe ich im ersten Abschnitt bereits thematisiert. Leider zeigt die Serie hier nicht mehr was mit den Clans nach Culloden passiert ist.
Der in der Serie genutzte Tartan wurde extra dafür entwickelt und hat nicht mal im entfernten eine Ähnlichkeit zu den Tartans der beteiligten Clans. Dies resultiert auch aus Respekt vor der Tradition dieser stolzen Familien. Nachdem der 2. Jakobitenaufstand beendet war, durften keine Kilts oder Tartan-Muster mehr getragen werden. Die Persönlichkeit und Möglichkeit zur Verteidigung wurde den Clans aberkannt.
Simon Fraser, der 11. Lord Lovat (Im Film Jamies Großvater) ist eine reale historische Persönlichkeit. Er wechselte im Konflikt zwischen den Jakobiten und dem Haus Hannover mehrfach die Seiten und unterstützte zuletzt die Jakobiten. Wegen genau dieser Wechselhaftigkeit wurde er wegen Verrates zum Tode verurteilt und 1747 hingerichtet.
Die Wechselhaftigkeit wird auch in der Serie gut thematisiert – zunächst will er niemanden seines Clans nach Culloden schicken, dann entscheidet er sich doch um. Auch von der Persönlichkeit, haben die Macher von „Outlander“ den „alten Fuchs“ sehr gut getroffen.
Apropos Fraser – Auch wenn es keinen überraschen wird, einen James Alexander Malcom Mackenzie Fraser gab es nicht. Auch gab es zur angegebenen Zeit keinen James Fraser – Urkundlich erwähnt sind 2 und zwar im 12. und im 15. Jahrhundert, also alles vor der Zeit in der die Serie spielt.
Orte des Geschehens:
Das Schlachtfeld von Culloden ist eine historisch korrekte Stätte. Hier kämpften die Jakobiten gegen die englischen Truppen. Diese Schlacht besiegelte das ende des schottischen Clan-Lebens und dessen Kultur.
Auch wenn es romantisch aussieht, so ist Lallybroch kein Sitz des Clan Fraser oder Mackenzie. Der echte Name des Gebäudes ist Midhope Castle und liegt rund vier Kilometer westlich von South Queensferry. In Wirklichkeit gehörte es in der Zeit den Earls of Linlithgow vom Clan Livingstone. Diese haben es zuvor von Alexander Drummond of Midhope vom Clan Drummond übernommen.
Auch eine Burg Leoch gibt es in der Realität nicht. Im Film zu sehen ist Doune Castle, dass jedoch von Robert Stuart, dem 1. Duke of Albany errichtet wurde und nichts mit dem Clan Fraser zu tun hat.
In der Zeit des 2. Jakobitenaufstandes, nutzten die Jakobiten Doune Castle als Gefängnis.
Der tatsächliche Familiensitz des Clan Fraser zu der angegebenen Zeit war Beaufort Castle. Das Schloss war bis in die späten 1990er Jahre im Besitz der Familie. Leider musste es wegen einer zu hohen Erbschaftssteuer verkauft werden. Damit das Schloss nochmal in den Besitz der Familie kommt, arbeitet der aktuelle Lord Lovat unermüdlich.
Warum kam es zum Jakobitenaufstand?
Den Jakobiten ging es damals nicht um die Unabhängigkeit Schottlands und die Befreiung von den Engländern. Die Jakobiter waren katholische Anhänger des Hauses Stuart, das bis 1714 auf dem Thron von Großbritannien saß. Der letzte katholische Stuart König James II. wurde 1689 abgesetzt und durch seine protestantische Tochter Mary II. und deren Ehemann William III. ersetzt. Nachdem sowohl Mary als auch ihre Schwester Anne ohne einen Erben starben, ging der Thron 1714 an George I. aus dem Hause Hannover. Er war der nächste Thronfolger, nachdem der „Act of Settlement“ alle Katholiken aus der Thronfolge verbannte. Die Jakobiten begehrten dagegen auf und sahen James II., seinen Sohn James sowie dessen Sohn Charles (genannt Bonnie Prince Charlie) als rechtmäßige Könige an.
Fazit
Man sieht an einigen Stellen wurde sehr ernst recherchiert. Gerade was die Namen der Clans und dessen Teilnahme an den Aufständen betrifft.
Um es mit den Worten von Simon Fraser, 18. Lord Lovat zu sagen „Was soll man daran nicht mögen?“. So hebt es doch das Interesse an den schottischen Clans und deren Geschichte.